Über Woke und Erwachte

Über Woke und Erwachte

Wenn man sich in den sozialen Medien so umschaut, bekommt man mit der Zeit unausweichlich den Eindruck, es gibt da diese zwei Internetblasen, die beide relativ viel Raum einnehmen, die sich konträr gegenüberstehen, die aber komischerweise dem Wortsinn ihrer Selbstbezeichnungen nach eine erstaunliche Gemeinsamkeit aufweisen.

Die „Erwachten“ auf der einen Seite des Spektrums, die „Woken“ auf der anderen Seite.

Beide Blasen zeichnen sich dadurch aus, dass man sich der jeweils anderen Blase überlegen fühlt, weil man dem Selbstverständnis nach Dinge begriffen hat, welche „die anderen noch nicht begriffen haben“. Die anderen sind dann entweder die „Schlafschafe“, oder die „Ewiggestrigen“. Bezeichnungen für „den Gegner“ gibt es da in beiden Blasen zuhauf. Man selbst betrachtet sich in der Regel als „bewusster“ und/oder „informierter“.

Je mehr man sich mit diesem Phänomen beschäftigt, desto eindrücklicher fallen diese Parallelen auf. Nicht nur die Begrifflichkeiten an sich gleichen sich, „erwacht“ ist ja nichts anderes als die deutsche Übersetzung von „woke“, auch die Charakteristiken, die durch diese beiden scheinbar konträren Blasen angesprochen werden, sind nahezu deckungsgleich.

Wieso ist das so? Man könnte annehmen, dass sich eventuell immer eine Gegenströmung zu einem bestimmten Strom (Stream) ergibt. Automatisch quasi. Aber der Umstand, dass in diesem Fall sogar die Selbstbezeichnung dieser gegenläufigen Ströme gleich ist, deutet auf etwas anderes hin. Und zwar darauf, dass man es bei diesem Phänomen mit einem Aspekt des sog. „Social Engineerings“ zu tun hat. Dieser Begriff findet auch Verwendung bei Fragen der Internetpiraterie, er hat allerdings auch noch eine weitere, weitaus wichtigere Bedeutung.

Social Engineering (SE) ist die Manipulation der Bürger durch verschiedenste Technniken. Im großen Stil. Beispielsweise dadurch, dass (ganz bewusst) Internetblasen erzeugt werden. Mit Kenntnissen und Ressourcen sowohl im digitalen Bereich wie auch im massenpsychologischen Feld  ist sowas selbstverständlich möglich. Es sollte niemanden überraschen dass (System)Institutionen dies auch tun.

Besonders auffällig waren diese Methoden während des Coronoia-Wahnsinns. In dieser Zeit hat sich vor allem Aya Velasquez hervorgetan, wenn es darum ging genau diese Aspekte des SE zu thematisieren. Die Manipulation und Propaganda durch das Social Engineering. Wer mehr darüber wissen will, sollte sich mit ihrer Arbeit auseinandersetzen.

Angenommen an dieser These ist was dran und diese beiden Blasen sind wirkmächtige Instrumente des SE-Programms. Und angenommen, auch die These, dass die Verantwortlichen hinter diesem SE-Programm nicht das Beste für die Bürger, sondern nur das Beste für sich und ihresgleichen im Sinn haben, stimmt, wäre es dann nicht wichtig den daraus resultierenden Schluß zu ziehen? Sprich, sich mit keiner dieser beiden Blasen gemein zu machen.

Natürlich gibt es in beiden Blasen Wahrheiten zu finden. Und in beiden Bubbles gibt es Desinformationen zu finden. Unwahrheiten. Lügen. Sobald wir uns aber mit so einer Blase identifizieren, was bereits der Fall ist wenn wir uns selbst als „erwacht“ respektive als „woke“ bezeichnen, wird es um so schwieriger, die jeweiligen Desinformationen, Unwahrheiten und Lügen, die uns dort begegnen, zu erkennen.

Dieser Beitrag ist deshalb ein Plädoyer dafür, sich selbst treu zu bleiben. Unabhängig zu bleiben. Sich nicht, bspw. aufgrund eines gewissen Zugehörigkeitsgefühls, von Narrativen einfangen zu lassen. Und Werte wie Aufrichtigkeit, Integrität, Aspekte wie differenziertes Beurteilen, konsequente Logik und ständige Selbstreflexion hochzuhalten und zu beherzigen.

Nur so ist schließlich ein Aufbrechen der SE-Strukturen möglich. Nur so ist man überhaupt in der Lage, einen tatsächlichen Beitrag zur gemeinsamen, schrittweisen Annäherung an die jeweilige Wahrheit zu leisten.

In diesem Sinne,
Euer Redline-Guerilla-Team

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